ÖSTERREICH - UNGARN
Die Donaumonarchie - k.u.k.
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Drei Tage nachdem Österreich-Ungarn an Serbien den Krieg erklärt und damit den Ersten Weltkrieg auslösen sollte (siehe Julikrise), unterzeichnete Franz-Joseph am 31. Juli 1914 die Generalmobilmachung. Zur ihrem Unglück war die Armee der Donaumonarchie damals eine der Schwächeren unter den Großmächten, was vor allem an der schwachen Industriellen Basis des Landes und der veralteten Kriegstaktik (unnötige Personal- und Materialverluste statt Gebietsverluste) lag.
In der Planung des Krieges gab es für die k.u.k. Doppelmonarchie nur zwei Feindesländer: Serbien und Russland. Frankreich und Großbritannien waren ja durch das Deutsche Reich abgetrennt, während Italien (Das eigentlich ein Bündnis mit Deutschland und Österreich-Ungarn hatte) Neutral blieb. Diese Neutralität wurde damit begründet, dass es sich lediglich um ein Defensivbündnis handelte, Österreich-Ungarn jedoch den Krieg praktisch begonnen hatte.


Kriegsjahr 1914

Schlacht in den KarpatenBereits Mitte August war Russland in Ostpreußen eingefallen und belastete den deutschen Bündnispartner. Österreich-Ungarn entschloss sich daher zu einem Angriff nördlich von Galizien und konnte anfangs einige russische Kräfte schlagen. Das Glück sollte jedoch nur von kurzer Dauer sein, den schon bald zeigte sich, dass Russlands Kräfte stark waren, auch wenn sie von den Deutschen in Ostpreußen (Schlacht bei Tannenberg) geschlagen wurden. Die Schlacht um Lemberg (heute Ukraine) endete in einem Desaster für Österreich-Ungarn und führte schließlich dazu, dass sich die Truppen in die Karpaten zurückziehen mussten.
Bereits diese ersten Schlachten hatten große Löcher in der Armee hinterlassen, so
verlor z.B. das 2. Tiroler Jäger-Regiment ganze 80 % seiner Leute. Erst gegen Ende des Jahres gelang es den russischen Vormarsch, während der Schlacht in den Karpaten, langsam zu stoppen und die Front zu stabilisieren.

An der Front zu Serbien verlief der Krieg im ersten Jahr nicht viel besser. Das im Dezember eingenommene Belgrad musste während einer Serbischen Gegenoffensive schnell wieder aufgegeben werden. Ausserdem kam es zu zahlreichen Übergriffen der k.u.k. Armee gegen die Zivilbevölkerung. Nach Schätzungen wurden bis zu 60.000 Menschen ohne Gerichtsverfahren hingerichtet, wegen angeblicher prorussischer Neigungen oder Spionage - Ein Kriegsverbrechen.

Ende 1914 hatte die Österreichisch-Ungarische Armee insgesamt Verluste von 1.268.696 Mann zu verzeichnen. Hierzu zählten neben Toten und Verwundeten auch Vermisste (z.B. in Gefangenschaft geratene Soldaten).


Kriegsjahr 1915

An der Ostfront verlief das zweite Kriegsjahr für die Mittelmächte deutlich erfreulicher. So gelang es in einer gemeinsamen Offensive Anfang Mai von Deutschland und Österreich-Ungarn, die von den Russen eroberten Gebiete wieder zurückzuholen. Mit der Rückeroberung von Lemberg am 22. Juni 1915 war praktisch der Vorkriegszustand wieder hergestellt.

Schützengraben IsonzoschlachtWeit weniger erfreulich war die Tatsache, dass Italien am 23. Mai 1915 Österreich-Ungarn den Krieg erklärte, obwohl man zuvor Neutral geblieben war. Italien erhoffte sich mit dem Kriegseintritt Österreichische Gebiete, wie z.B. Südtirol, einverleiben zu können. Obwohl man für diese dritte Front praktisch keinerlei Ressourcen mehr zur Verfügung hatte, gelang es zumindest einige Divisionen aufzubieten. Zum Glück für die Donaumonarchie wurde die Lage von Italien damals völlig falsch eingeschätzt (Diese glaubten an eine weitaus stärkere Front), weswegen ein Angriff an leicht überrennbaren Frontabschnitten ausblieb, bis Österreich-Ungarn genügend Verstärkung heranschaffen konnte.
Im Gegensatz zu Russland und Serbien wurde Italien in der gesamten Monarchie, also auch von den slawischen Soldaten, als Feind akzeptiert, was sicherlich auch dabei half, noch einmal alle Mittel für eine erfolgreiche Abwehr aufzubringen. Die italienischen Großmachtbestrebungen führten in Österreich-Ungarn beinahe zu einem Gesamt-Nationalgefühl, wie es sonst nur Nationalstaaten hervorbrachten.

Am Isonzo (einem Fluss im heutigen Slowenien) kam es zwischen Italien und Österreich-Ungarn am 23. Juni 1915 zur so genannten 1. Isonzoschlacht. Italiens Ziel Triest zu erobern und bis in die Ungarische Tiefebene vorzustoßen konnte nicht erreicht werden. Stattdessen blieb die Front auch nach drei weiteren Isonzoschlachten praktisch unverändert und forderte zahlreiche Opfer auf beiden Seiten.

An der Serbischen Front trat am 6. September Bulgarien an der Seite der Mittelmächte in den Krieg ein, da man sich Gebietszugewinne versprach. Deutschland und Österreich-Ungarn erhofften sich dadurch eine Landverbindung zur, ebenfalls mit den Mittelmächten verbündeten, Türkei. Ein erster Erfolg dieses neuen Bündnisses gab es bereits im Oktober zu vermelden. Während Österreich-Ungarn erneut die Stadt Belgrad einnahm, hielten die Bulgaren die in Saloniki bereitstehenden französisch-britischen Truppen davon ab einzugreifen.


Kriegsjahr 1916

Bereits im Januar wurde eine Offensive gegen das von den Italienern als Brückenkopf genutzte Montenegro durchgeführt. Obwohl der Angriff größtenteils erfolgreich verlief, war man aufgrund von Personalmangel, nicht in der Lage alle Feindlichen Gebiete zu besetzen.
An der Front zu Italien begann Österreich-Ungarn im Mai eine größere Offensive, die hauptsächlich von Südtirol ausging. Nach anfänglichen Erfolgen, wie Eroberungen von italienischen Befestigungsanlagen, blieb die Front allerdings schnell stecken, da die Italiener ihre Truppen vom Isonzo verlegten und Österreich-Ungarn im Juni erneut von Russland angegriffen wurde. In dieser so genannten Brussilow-Offensive (Nach General Brussilow benannt) überrannten die Russen viele Stellung von Österreich-Ungarn und eroberten große Gebiete erneut zurück - Ein Desaster für die Mittelmächte, die dabei fast eine halbe millionen Mann einbüßten.

Auch am Isonzo kam es bis Jahresende zu weiteren fünf Schlachten, da die Italiener wussten, dass Deutschland sein Hauptaugenmerk auf die Frankreichfront warf und Österreich-Ungarn bereits stark geschwächt war. Trotzdem konnte Italien bis zum Jahresende nur sehr geringe Gebietsgewinne verzeichnen. So blieb die Hafenstadt Triest weiterhin in der Hand der Donaumonarchie. Ausserdem hatten die Italiener mit 130.000 Mann noch höhere Verluste als Österreich-Ungarn (100.000 Mann) zu verzeichnen. Wie an der Westfront zwischen Deutschland und Frankreich war auch hier der Konflikt zu einem Stellungskrieg verkommen.

Rumänische KriegsgefangeneAngestachelt durch die für Österreich-Ungarn katastrophale Brussilow-Offensive erklärte am 27. August schließlich auch noch Rumänien den Krieg gegen Österreich-Ungarn und marschierte sogleich in das von Ungarn verwaltete Siebenbürgen ein, dessen Annexion erklärtes Kriegsziel war.
Obwohl kaum noch Truppen zur Verfügung standen mussten die Mittelmächte reagieren um die nicht als bedrohlich angesehenen Rumänen schnellst möglich auszuschalten. Mit Hilfe von Deutschen und Bulgarischen Truppen gelang es Österreich-Ungarn die schlecht ausgerüsteten Rumänen zu vertreiben und am 6. Dezember sogar Rumäniens Hauptstadt Bukarest einzunehmen. Die Bilanz für Rumänien war vernichtend: 500.000 Tote, sowie zahlreich Verwundete und Gefangengenommene. Erst nach Kriegsende sollte sich das Abenteuer für Rumänien, dessen Resttruppen nun in Russland weiterkämpften, auszahlen.

Am 21. November starb Kaiser Franz-Joseph I. im Alter von 86 Jahren. Sein Großneffe Karl trat, als Kaiser Karl I. von Österreich und König Karl IV. von Ungarn, an seine Stelle und sollte das zweite und gleichzeitig letzte Staatsoberhaupt von Österreich-Ungarn werden. Während Franz-Joseph den gesamten Krieg in Wien verweilte, reiste Karl zu den Truppen vor Ort und besuchte zahlreiche Frontabschnitte um sich über die Lage zu erkundigen und die Moral der Soldaten zu heben.


Kriegsjahr 1917


Das Jahr 1917 schürte bei den Mittelmächten noch einmal die Hoffnung auf einen Sieg des Krieges. In Russland kam es am 17. März zu einer Meuterei in Sankt Petersburg und zum beginn der Russischen Revolution. Dies hatte auf die Moral an der Front teilweise katastrophale Auswirkungen. So kam es sogar vor, dass Russische Truppen zu den Mittelmächten überliefen. Die weiterhin treuen Truppen versuchten zwar nochmals eine Offensive, konnten aber schnell gestoppt und zurückgeschlagen werden. Bis Mitte August waren alle von den Russen besetzten Gebiete der Donaumonarchie befreit.

k.u.k. Truppen IsonzofrontAn der Italienfront kam es zur 10. und 11. Isonzoschlacht, die wieder keine entscheidenden Gebietsgewinne für Italien einbringen konnten. Auf der Seite von Österreich-Ungarn wollte man den Spieß nun umdrehen und startete im Oktober einen Angriff auf Italien (12. Isonzoschlacht). Deutschland stellte als Hilfe mehrere Divisionen und Artillerie zur Verfügung.

Italien, das sich nun erstmals in der Rolle des Verteidigers sah, war trotz zahlenmäßiger Überlegenheit nicht in der Lage geeignete Gegenmaßnahmen durchzuführen. Am 27. Oktober, nur drei Tage nach Beginn der Schlacht, brach die italienische Front komplett zusammen. Nur einen Tag später zogen die Mittelmächte, von ihrem eigenen Erfolg überrascht, in Udine ein. Bis zum 1. November konnten die k.u.k. Truppen die Piave (Fluss in Italien) erreichen, ehe der Vormarsch durch überlange Nachschubwege und schlechter Versorgung zum Stillstand kam. Obwohl die italienische Armee praktisch am Ende war, konnte der entscheidende Schlag nicht mehr gelingen, da die Materialverluste von den, mittlerweile in den Krieg eingetretenen, Vereinigten Staaten wieder aufgefangen wurden. Außerdem schickten auch die Franzosen Unterstützungsdivisionen nach Italien.


Kriegsjahr 1918

1918 wurde die Versorgungslage innerhalb der Donaumonarchie immer schlechter. Auch die erbeuteten Güter aus der letzten Isonzoschlacht waren nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Hinzu kam, dass das Deutsche Reich nun Truppen von den Fronten abzog um alles auf eine Karte zu setzen und doch noch den Durchbruch in Frankreich zu schaffen. Die Tatsache, dass die Amerikaner ihre Kräfte noch nicht voll einsatzbereit hatten bot Eile.

Die Hoffnung, dass durch den Sieg gegen Russland und den am 3. März geschlossenen Friedensvertrag von Brest-Litowsk neue Kräfte mobilisiert werden können sollte sich nicht erfüllen. Die von dort zurückkehrenden Kriegsgefangenen waren größtenteils unwillig und brachten sogar bolschewistische Ideen mit. Im Juni scheiterte eine letzte Offensive gegen Italien nach nur fünf Tagen und mit extrem hohen Verlusten an Material und Menschen. Beides konnte nun nicht mehr ausgeglichen werden.

Das Ende des Krieges war nun absehbar. Deutschland konnte in Frankreich keinen Boden mehr gut machen und geriet ab Juli in die Defensive. Die bereits geschwächte bulgarische Armee hielt nur noch bis September durch und musste anschließend kapitulieren.
 Zug aus Trient
In Österreich-Ungarn kam es am 22. Oktober zu ersten massiven Befehlsverweigerungen von ungarischen und kroatischen Truppen. Viele Soldaten sahen nun keinen Sinn mehr in den Schlachten und machten sich auf den Heimweg. Nachdem sich u.a. Kroaten und Tschechen bereits aus den Kampfhandlungen zurückzogen, verkündete auch die Ungarische Regierung Ende Oktober den kompletten Rückzug von der italienischen Front. Die verbliebenen Verbände der k.u.k. Armee hatten keine Chance mehr die nun angreifenden und mittlerweile besser ausgerüsteten Italiener aufzuhalten.

Ab 24. Oktober konnten die, mittlerweile sogar von tschechischen Deserteuren unterstützen, Italiener große Teile Friauls und des Trentinos erobern. Bereitz kurz nach dem Inkrafttreten des Waffenstillstandsvertrags am 4. November 1918 zogen die italienischen Truppen in Trient ein. Der erste Weltkrieg war für Österreich-Ungarn verloren, was alsbald zum kompletten Zusammenbruch der Donaumonarchie und ihrem damit verbundenen Ende führen sollte.


Bilanz Erster Weltkrieg für Österreich-Ungarn

Gesamtmobilstand (Männer unter Waffen): 7.800.000
Gefallene und umgekommene Soldaten: 1.016.200
Verwundete Soldaten: 1.943.000
In Gefangenschaft geraten: 1.691.000
Zivile Opfer 467.000
Kriegsausgaben (1914 - 1918): 99 Milliarden Goldmark


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