ÖSTERREICH - UNGARN
Die Donaumonarchie - k.u.k.
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Viele Städte der ehemaligen österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie gehören heute keinem dieser beiden Staaten mehr an.
Einige dieser "Ehemaligen Städte" sind unter ihrer damals, in deutschsprachigen Gebieten, verwendeten Bezeichnung kaum noch geläufig und werden hier kurz vorgestellt.

Bozen
Die in einem Alpental gelegene Stadt Bozen wurde bereits vor über 800 Jahren zur Stadt erklärt, da sie  zwischen den damals günstigen Handelsdrehkreuzen Venedig und Augsburg liegt.
1381 bekam Bozen, dank Leopold III. von Österreich, ein Ratsprivileg und sein Stadtwappen. In Österreich und dem späteren Österreich-Ungarn war es die bekannteste Stadt der Regien Südtirol.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde ganz Südtirol und somit auch Bozen von den Italienern besetzt und annektiert. In den darauf folgenden Jahren gab es, vor allem unter dem Faschisten Mussolini, große Anstrengungen zur Italienisierung der Stadt und der Region. Während in Südtirol auch heute noch von den meisten Einwohnern Deutsch gesprochen wird, ist ihr Anteil in Bozen bei mittlerweile unter 30 %.

Laibach
Laibach wurde von bayerischen Siedlern gegründet und gehörte im Hochmittelalter zum Herzogtum Krain. 1335 übernahmen die Habsburger die Verwaltung der Stadt und des umliegenden Herzogtums.
Während Napoleons Europafeldzug wurde die Stadt von Frankreich kurzzeitig annektiert, ging aber nach Napoleons Niederlage wieder an die Habsburger zurück. Während des ersten Weltkriegs war Laibach eine wichtige Garnisonsstadt der k.u.k. Doppelmonarchie und beherbergte viele Regimenter.
Zwischen 1918 und 1991 gehörte Laibach dem, nach dem ersten Weltkrieg gegründeten, Jugoslawien an und ist heute unter dem Namen Ljubljana Hauptstadt von Slowenien.
 
Pressburg um 1900Pressburg
Pressburg hat eine sehr alte Geschichte, da schon in der Jungsteinzeit eine Besiedlung nachgewiesen wurde. Während eine erste befestigte Siedlung etwa 115 v. Chr. durch die Kelten errichtetet wurde, war das Gebiet später durch den Limes zwischen Germanen und Römern aufgeteilt.
Gegen Ende der Völkerwanderung gelangten erstmals die Slawen in das Gebiet der Stadt, die im Jahre 905 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Grund dafür war die Schlacht von Pressburg zwischen Bajuwaren (Bayern, Österreicher) und Magyaren (Ungarn), deren Ausgang den Ungarn, mit kurzen Unterbrechungen, die Oberherrschaft über die Stadt brachte.

Nachdem die größten Teile von Ungarn dem Osmanischen Reich in die Hände gefallen waren, wurde Pressburg die Hauptstadt von dem, unter Habsburger Einfluss stehenden, Restungarn. Auch nach Verdrängung der Türken blieb Pressburg eine der wichtigsten ungarischen Städte und war Ende des 19. Jahrhundert sogar die zweitstärkste Industriestadt (hinter Budapest) des Königreich Ungarns.
Nach dem Zusammenbruch von Österreich-Ungarn wurde Pressburg der Neugegründeten Tschechoslowakei angegliedert, woraufhin viele der dort lebenden Ungarn die Stadt verliesen. Seit Trennung der Tschechoslowakei im Jahre 1993 ist Pressburg, unter dem Namen Bratislava, Hauptstadt der unabhängigen Slowakei.

Maria-Theresiopel
Erstmals erwähnt wurde die Stadt unter dem noch heute gebräuchlichen Namen Subotica im Jahre 1391. Wie die meisten Teile von Südosteuropa, viel auch diese Stadt im Jahre 1542 an das Osmanische Reich und konnte von deren Herrschaft erst 1686 wieder befreit werden.
Am 1. September 1779 bekam die Stadt die Rechte einer freien königlichen Stadt inklusive eigenes Wappen und wurde in Maria-Theresienstadt bzw. Maria Theresiopel umbenannt. Während der Zeit der Donaumonarchie war sie die drittgrößte Stadt der ungarischen Reichshälfte.
Nach dem Weltkrieg wurde sie dem Neugegründeten Staatenverbund Jugoslawien angegliedert und gehört heute, wieder unter dem Namen Subotica, zu Serbien.

Klausenburg
Unter dem Namen Napoca war die, in Siebenbürgen gelegene, Stadt bereits in römischer Zeit ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, bevor sie im Jahre 250 durch Plünderungszüge vernichtet wurde.
Die heutige Stadt wurde im 13. Jahrhundert durch deutsche Siedler gegründet und wurde später Hauptstadt des Habsburger Großfürstentums Siebenbürgen. Nach dem Ausgleich und der Gründung von Österreich-Ungarn, im Jahre 1867, wurde Klausenburg Bestandteil der ungarischen Reichshälfte.
1920 erfolgte als Folge des ersten Weltkriegs, unter dem Namen Cluj, eine Angliederung an Rumänien. 1974 wurde aufgrund der historischen Bedeutung der Name Napoca an Cluj angehängt, weswegen die Stadt heute offiziell Cluj-Napoca heißt.

Postkarte von HermannstadtHermannstadt
Während der deutschen Besiedlung von Siebenbürgen wurde Hermannstadt im Jahre 1143 gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung folgte nur einige Zeit später im Jahre 1191.
Obwohl die Stadt während des Mongolensturms 1241 größtenteils zerstört wurde, erholte sie sich schon rasch und wurde zu einem wichtigen Handelszentrum. Als die Osmanen in Europa einfielen wurde die Stadt, trotz mehrfacher Belagerungen, niemals eingenommen. Damals wurde sie oft als christliches Bollwerk bezeichnet. In der Folgezeit wurde Hermannstadt, wie ganz Siebenbürgen, erst von Österreich und nach 1867 von Ungarn verwaltet.
Ab 1920 ging auch Hermannstadt in den Besitz der Rumänen über, wobei die Deutsche Bevölkerung noch bis Ende der 30er Jahre die Bevölkerungsmehrheit stellte. Heute leben in der, von Rumänien Sibiu genannten, Stadt noch ca. 1,6 % Deutsche.

Kronstadt
Gegründet wurde die Stadt von Ritterbrüdern des Deutschen Ordens bereits Anfang des 13. Jahrhundert als südöstlichste deutsche Stadt in Siebenbürgen. Kronstadt wurde in der Folgezeit, neben Hermannstadt, eines der deutschen Zentren von Siebenbürgen. Allerdings wurde Kronstadt, im Gegensatz zu Hermannstadt, mehrfach von den Türken eingenommen und war wegen seiner Grenznahen Lage noch bis ins 17. Jahrhundert stark bedroht.
Später erlebte Kronstadt das gleiche Schicksal wie ganz Siebenbürgen - Nach Österreich und Ungarn erfolgte 1920 die rumänische Annexion. In den Jahren 1951 bis 1961 wurde die Stadt Orasul Stalin, zu Deutsch Stalinstadt, genannt. Bei der letzten Volkszählung im Jahre 2002 wurden in der, heute Brasov genannten, Stadt noch 1.700 Deutsche gezählt.

Stanislau
Gegründet wurde die Stadt erst spät, nämlich im Jahre 1662 von der polnischen Adelsfamilie Potockie unter dem Namen Stanislawow, bevor sie 1772 unter österreichische Herrschaft viel. Während der Zeit von Österreich-Ungarn gehörte Stanislau zum Königreich Galizien und Lodomerien und war aufgrund seiner östlichen Lage, während des ersten Weltkriegs, den russischen Angriffen ausgeliefert.
Nach dem Krieg war Stanislau kurzzeitig Hauptstadt der Westukrainischen Volksrepublik, die allerdings nur zwei Jahre existierte. Danach kam die Stadt zu Polen, wo sie bis zur Deutsch-Russischen Teilung im Jahre 1939 blieb. Nach Angliederung an die Sowjetunion kam die, heute Iwano-Frankiwsk genannte, Stadt zur Ukraine.

Lemberg im Jahre 1915Lemberg
An der Stelle des heutigen Lemberg errichtete Daniel Romanowitsch von Galizien 1256 eine Burg für seinen Sohn. Von dessen Namen Lew (Löwe) lässt sich der heutige Stadtname (Polnisch: Lwów, Urkainisch Lwiw) ableiten, der so viel wie dem Löwen gehörend bedeutet.
In den folgenden Jahren erwuchs schnelle eine Stadt, die 1340 an Litauen und 1349 an Polen fiel. Ab 1356 ließen sich zunehmend deutsche Bürger in Lemberg nieder und die Stadt wurde nach und nach zu einem wichtigen Handelsplatz und einem Zentrum für Kultur- und Geistesleben.

1772 kam Lemberg durch die erste Teilung Polens an Österreich und war zeitweise sogar die viertgrößte Stadt des Landes. Der Unterricht an den Schulen wurde komplett auf Deutsch umgestellt, was sich erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts wieder änderte. Um 1900 stellten die Polen mit ca. 50 % weiterhin die größte Bevölkerungsgruppe dar, es lebten aber auch zahlreiche Juden, Ukrainer und Deutsche in der buntgemischten Stadt.

Im Ersten Weltkrieg fiel Lemberg für kurze Zeit unter die Herrschaft der Russen, konnte aber im Juni 1915 von Österreich-Ungarn zurückerobert werden. Als der Weltkrieg zu Ende war kam die Stadt wieder in polnische Hände, nachdem es im Polnisch-Ukrainischen Krieg heftige Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft gegeben hatte. Die Gewalttaten jener Zeit erschütterten das Zusammenleben der Volksgruppen nachhaltig.
Als es im September 1939 zum Hitler-Stalin-Pakt kam, wurde Lemberg kurzzeitig der Sowjetunion angeschlossen ehe Hitler 1941 in Russland einmarschierte und die Stadt besetzen ließ. Während des Zweiten Weltkrieges wurden zahlreiche Menschen der Stadt verschleppt und getötet, vorwiegend Juden. Die Polen mussten die Stadt schließlich nach 1944 verlassen, als Lemberg wieder unter sowjetische Herrschaft viel. Die meisten von ihnen wurden im bis dato deutschen Breslau angesiedelt, gleichzeitig wurden viele Ukrainer aus Polen nach Lemberg zwangsumgesiedelt.
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 gehört Lemberg zum unabhängigen Staat Ukraine. Mit rund 728.500 Einwohnern ist sie heute die siebtgrößte Stadt des Landes.


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