Der
28. Juni 1914 ist ein geschichtsträchtiger Tag, da er das
Pulverfass, welches den ersten Weltkrieg auslösen sollte,
endgültig entzündete. Aber was war an jenem Tag
geschehen und
was waren die Folgen?
Im Juni 1914 fand ein Manöver zweier
Österreich-Ungarischer
Korps in Sarajewo (Bosnien-Herzegowina) statt, zu dessen Abschluss am
28. Juni auch der Neffe und Thronfolger des Kaisers, Franz-Ferdinand
und dessen Frau Sophie Herzogin von Hohenberg, geladen waren.
Zufälligerweise war dieser Tag für die in
Bosnien-Herzegowina
zahlreich vertretenen Serben ein symbolisches Datum, da genau 525 Jahre
früher die Schlacht auf dem Amselfeld, gegen die
Türken,
stattgefunden hatte. Obwohl nicht als solche gedacht, wurde der Besuch
daher als Provokation aufgefasst.
Obwohl
es bereits
mehrere,
jedoch nicht wirklich konkrete Warnungen gab, besuchte Franz-Ferdinand
am 28. Juni die Stadt um mit einer Wagenkolonne die Menschen zu
begrüßen. Gegen 10:25 Uhr wurde eine Handgranate auf das Auto des
Thronfolgerpaares geworfen, die jedoch abprallte und vor einem
hinterherfahrenden Wagen explodierte. Dabei wurden mehrere Zuschauer,
Graf Boos-Waldeck und Oberstleutnant Merizzi verletzt. Der Bombenwerfer
konnte nach einem gescheiterten Selbstmordversuch gefasst
und verhaftet werden.
Nachdem
die Verletzten in ein Krankenhaus gebracht worden waren, gab
Franz-Ferdinand den Befehl die Fahrt wie geplant fortzusetzen. Am
Rathaus wurde er von mehreren Würdeträgern und dem Bürgermeister
empfangen, ehe er beschloß das vorgesehene Programm zu verkürzen und
Merizzi im Krankenhaus zu besuchen. Um 10:40 Uhr wurde die Fahrt wieder
aufgenommen.
Unglücklicherweise bog der Chauffeur, auf der nun
folgenden Route, falsch ab und musste langsam auf die Hauptverkehrsader
zurückrollen. Dabei blieb der Wagen nur drei Meter vor
dem jungen Attentäter Gavrilo Princip stehen, der
sein Glück
kaum fassen konnte. Mit zwei gezielten Schüssen streckte er die
Herzogin und den Thronfolger nieder, die trotz ärztlicher Hilfe nur
wenige Minuten später verstarben.
Der
Attentäter selbst war zur Tatzeit noch nicht
volljährig,
weswegen er nach österreichischem Recht nicht hingerichtet
werden
konnte. Er starb jedoch wenige Jahre später, aufgrund der
schlechten Haftbedingungen, im Gefängnis. Das Auto in dem das
Thronfolgerpaar erschossen wurde, ist heute im Heeresgeschichtlichen
Museum in Wien ausgestellt.
Obwohl die Hintergründe des Attentats bis
heute nicht
vollständig geklärt werden konnten, ging man in
Österreich-Ungarn davon aus, dass auch Teile der Serbischen
Regierung und deren Ministerpräsident ihre Finger im Spiel
hatten. Diese Einschätzung führte zur so genannten Julikrise, wie die
letzten Tage vor dem Ersten Weltkrieg heute bezeichnet werden.
Nachdem der Deutsche Kaiser Wilhelm II. der Donaumonarchie seine volle
Unterstützung zusagte, sah sich Österreich-Ungarn
gestärkt genug auch einen Militärschlag gegen Serbien
zu
unternehmen. Am 23. Juli stellte man daher ein Ultimatum an Serbien,
welches auf 48 Stunden befristet war und mehrere Forderungen, wie z.B.
das aktive vorgehen gegen antiösterreichische Propaganda und
-Bestrebungen, beinhaltete.
Bereits einen Tag später sicherte das Russische Reich den
Serben
zu, dass es im Falle eines Angriffs von Österreich-Ungarn
nicht
tatenlos zusehen werde. Serbien selbst antwortete dennoch rechtzeitig
auf das Ultimatum und akzeptierte dabei die meisten Punkte, wenn auch
nicht Bedingungslos. Der k.u.k. Regierung reichte diese nicht
vollständige Erfüllung aller Bedingungen aus, um das
Ultimatum als abgelehnt anzusehen. Am 28. Juli 1914, genau einen
Monat nach dem Attentat von Sarajewo, erfolgte eine
Kriegserklärung an Serbien.
Der damals bereits
84-Jährige
Kaiser Franz-Joseph I. missachtete dabei völlig die Weltlage
und
die Schwäche des eigenen Staates. So kam eines zum anderen und
die
in Europa verankerten Bündnissysteme sprangen an: Russland
erklärte Österreich-Ungarn den Krieg, Deutschland den
Russen
und die mit Russland verbündeten Franzosen und Briten wiederum
den
Deutsch-Österreichisch-Ungarischen Mittelmächten. Der
erste
Weltkrieg hatte begonnen und war nicht mehr aufzuhalten.
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