Kronprinz Rudolf von
Österreich-Ungarn wurde als erster und einziger Sohn des Kaiserpaares Franz-Joseph I. und Elisabeth
(Sissi) am 21. August 1858 geboren und war damit von klein auf als
Thronfolger vorgesehen. Obwohl, oder gerade weil, der junge Rudolf als
sehr sensibel galt sorgte sein Vater für eine harte militärische
Ausbildung die ihn zu einem guten Soldaten machen sollte. Unter dem
Fittich des Generalmajors Leopold Graf Gondrecourt durchlebte er
grausame Strapazen: So musste er u.a. viele Stunden in Regen und Kälte
aussharren und wurde Nachts mit Pistolenschüssen geweckt. Erst als
seine Mutter, Sissi, von einer Reise zurückkehrend, das gezeichnete und
zerrüttete Kind sah, setzte sie den grausamen Erziehungsmethoden ein
Ende.
Unter
dem neuen Erzieher Joseph Graf Latour von Thurmburg konnte Rudolf
seinen naturwissenschaftlichen Neigungen nachkommen und wurde zu einem
liberal denkenden und offenen Geist.
Nachdem ihm ein
Universitätsstudium, aufgrund seines militärisch geprägten Vaters,
verwährt bliebt, musste Rudolf 1878 nach Prag übersiedeln um seinen
Militärdienst zu leisten.
Während
seines Aufenthalts in Böhmen soll sich Rudolf in eine junge Frau
verliebt haben mit der er eine Affäre begann. Umso schlimmer muss es
daher für ihn gewesen sein, als er auf Druck seines Vaters 1881 die
noch jugendliche Stephanie von Belgien heiratete. Nachdem die beiden
Anfangs noch in Prag zusammenlebten und 1883 mit Elisabeth Marie das
erste und einzige Kind zur Welt kam kriselte die Ehe mehr und mehr.
Rudolf
hatte mehrere Affären und steckte Stephanie mit einer
Geschlechtskrankheit an. Ausserdem konnte der eher liberal eingestellte
Rudolf nichts mit der erzkonservativen Haltung seiner Gattin anfangen.
Das Paar lebte sich mehr und mehr auseinander.
Auch zu seinem Vater Franz-Joseph lebte Rudolf zu dieser Zeit in einer
Dauerkrise, da dieser meist andere Ansichten vertrat und seinen Sohn
daher von der Politk fernhielt. Anonym und ohne Wissen des Vaters war
Rudolf sogar als Journalist in der liberalen Presse tätig.
Der
mittlerweile auch unter starken Stimmungsschwankungen leidende
Kronprinz erwarb 1886 ein Anwesen in Mayerling, welches er zu einem
Jagdschloss umbaute. Seine Verzweiflung in den letzten Jahren wurde
immer größer und er wurde morphiumsüchtig. Die langjährige Geliebte des
Thronfolgers, Mizzi Kaspar, soll sogar die Polizei über Suizidpläne
informiert haben - vergebens.
Ende
1888 lernte Rudolf die 17 Jahre alte Diplomatentochter Mary Vetsera
kennen, die sich in ihn verliebte. Nach mehreren privaten Treffen
suchten die beiden am 28.01.1889 das Jagdschloss in
Mayerling
auf, nachdem Rudolf die vorherige Nacht noch mit Mizzi Kaspar verbracht
hatte. Am Morgen des 30. Januar wurden Rudolf und Mary, mit einem
Kopfschuss getötet, leblos aufgefunden. Die genauen Vorkommnisse der
Nacht sind bis heute nicht ganz geklärt, es ist jedoch anzunehmen, dass
Rudolf zuerst seine Geliebte und danach sich selbst erschoss. Mit sehr
großer Wahrscheinlichkeit hatten beide den gemeinsamen Suizid bereits
vorher geplant.
Der Schock über Rudolfs Tod war groß, zumal es
unmöglich erschien einen Mörder und Selbstmörder katholisch zu
begraben. Offiziell wurde daher damals der Herztod bescheinig und viele
Dokumente wurden vernichtet. So kam es, dass zahlreiche Spekulationen
über die Nacht in Mayerling entstanden. Der Sarg Rudolfs steht heute in
der Wiener Kapuzinergruft neben denen seiner Eltern.
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