Karl
Franz Joseph Ludwig Hubert Georg Maria wurde am 17. August 1887 auf
Schloss Persenburg in Niederösterreich geboren. Sein
Großvater, Erzherzog Karl Ludwig, war der Bruder des
amtierenden
Kaisers Franz-Joseph I.
womit Karl dessen Großneffe war.
Bereits 1903 wurde er vom Kaiser zum Leutnant eines Regiments ernannt.
Zwei Jahre später am 1. Oktober 1905 begann seine
militärische Ausbildung bei einem Dragonerregiment. Nach einem
weiteren Monat wurde er zum Oberleutnant befördert. Seinen
Militärdienst unterbrach er nur kurzzeitig wegen eines
Studiums in Prag, machte aber schon bald dort weiter, wo er
zuvor aufgehört hatte. Am 21. Oktober 1911 heiratet er die
Italienerin Zita von Bourbon-Parma mit der er später acht
Kinder
hatte.
Nachdem
sein Onkel und früherer Vormund (Karls Vater starb
bereits 1906), Franz-Ferdinand,
in Sarajewo ermordet wurde, war Karl
von Gesetzes wegen der offizielle Thronfolger. Trotz dieser Tatsache
wurde er vom Kaiser Franz-Joseph in den Jahren 1914 bis 1916 nicht in
politische Entscheidungen eingebunden und hatte daher auch keine
Mitbestimmung an der Kriegsentscheidung im Juli 1914.
Als der amtierende Kaiser Franz-Joseph I. am
21. November 1916 starb,
wurde er automatisch per Gesetz Kaiser von Österreich. Am 30.
Dezember des gleichen Jahres wurde er auch in Ungarn, als Karl IV., zum
König gekrönt.
Sein Führungsstil unterschied sich gleich von Beginn an
grundlegend von dem seines Großonkels. Während
Franz-Joseph
es gewöhnt war alle Entscheidungen alleine, von seinem
Arbeitszimmer aus, zu treffen, berief Karl einen gemeinsamen
Ministerrat und ließ sich auch von seiner Frau Zita beraten.
Bereits nach kurzer Amtszeit führte Karl
I./IV. einige
wichtige
Sozialreformen durch, wie z.B. den Mieterschutz, die bis heute Bestand
haben. Auch Personell wagte er einige Veränderungen und berief
sich dabei auf viele Vertraute die schon dem engeren Kreis seines
verstorbenen Onkels Franz-Ferdinand angehört hatten.
Da er nun vorher verborgene Einblicke ins Kriegsgeschehen hatte,
erkannte er die Aussichtslosigkeit der Mittelmächte und
erarbeitete bereits im Dezember 1916 ein Friedensangebot. Da sich das
verbündete Deutsche Reich aber weigerte konkrete Friedensziele
zu
nennen, wurde das Angebot von den Feindesnationen abgelehnt. Auch
weitere Versuche wie die Verhandlungen über einen von
Deutschland
unabhängigen Separatfrieden, scheiterten vor allem an den
mittlerweile siegessicheren Franzosen und Italienern.
Weitere Friedensbemühungen, wie z.B. das Verbot zivile Ziele
zu
Bombertieren und Giftgas einzusetzen, führten zu
großen
Spannungen mit dem Deutschen Reich. Auch seine Berater sprachen sich
eher für eine stärkere Bindung an das Deutsche Reich,
als
für weitere Friedenspläne, aus.
Nachdem Ende 1918 der Krieg endgültig verloren
war legte Karl
am
11. November in Österreich und am 13. November in Ungarn die
Krone
nieder. Am 23. März 1919 machte er sich auf den weg in die
Schweiz
und widerrief dabei seine Absetzung als Herrscher. In
Österreich wurde daraufhin ein Gesetz erlassen, welches allen
Angehörigen des Hauses Habsburg-Lothringen, die Einreise
verbot,
solange sie nicht ausdrücklich auf ihren Machtanspruch
verzichteten.
In der Folgezeit unternahm Karl zwei gescheiterte Versuche um die Macht
der Habsburger wiederherzustellen. Aufgrund dessen wurde er nach kurzer
Internierung am Plattensee mit einem britischen Kreuzer auf die
Portugiesische Insel Madeira ins Exil gebracht. Dort starb er am 1.
April 1922, im Alter von nur 35 Jahren, an einer
Lungenentzündung - Die große Zeit der Habsburger war ein für allemal
vorbei.
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